12.11.16
Tickets DIE KASSIERER, + Support in Berlin
Coretex präsentiert:

DIE KASSIERER + Support 12.11.16 in Berlin, Astra Kulturhaus

Samstag 12.11.16
Einlass: 19:00 Uhr, Beginn: 20:00 Uhr
Astra Kulturhaus, Revaler Str. 99 , 10245 Berlin

Tickets – DIE KASSIERER Berlin


Informationen

Seit 26 Jahren existiert das Phänomen „Die Kassierer“. Also länger als die deutsche Einheit und fast so lange wie die Rolling Stones. Und man kann sagen: sie haben in der Kultur dieses Land ihre Spuren hinterlassen. Ihre Lieder umfassen ein Spektrum, das von Begegnungen mit Außerirdischen, Gottvater, Sex in all seinen bizarren Spielarten und zahlreichen Skurrilitäten des Alltags berichtet. Die Kassierer zeigen sich dabei als messerscharfe Beobachter und nehmen mit sarkastischer Schärfe alles, aber auch wirklich alles aufs Korn. Eingebettet wird das Ganze in ein  Songwriting, das immer wieder Ohrwürmer produziert und musikalisch stets von neuem überrascht, da die Kassierer keine Berührungsängste mit unterschiedlichen musikalischen Stilen kennen. Auch parodieren sie mit Leidenschaft und Treffsicherheit und so können sich Künstler wie Herbert Grönemeyer, Rammstein oder James Brown in den Kassierersongs (ungewollt) wiederfinden.

Im Underground schwelgen die vier Wattenscheider zwischen Anarchie und Kabarett seit mehr als einem Vierteljahrhundert und machten durch Aktionen wie die Kanzlerkandidatur von Sänger Wölfi bei der Bundestagswahl 2005 (aber es wurde ja dann Frau Merkel gewählt) oder durch gefakete Gastspiele bei Talkshowaltmeister Hans Meiser auf sich aufmerksam. Ihre Songs werden in Kneipen am Ballermann wie auch bei Parties im Studentenwohnheim in Dauerrotation gespielt – die schlüpfrigen Kassiererohrwürmer erfreuen alle, die dem weichgespülten Einerlei der Musiksender entfliehen wollen. Mittlerweile möchte selbst das größte Heavy-Metal-Festival, das Wacken Open Air nicht mehr ohne die Kassierer auskommen.

Darum gilt: Was im fernen 1985 aus einem Scherz heraus gegründet wurde, ist heute laut regelmäßigen Umfragen die populärste Punkband Deutschlands.

In all den Jahren haben die berüchtigten Punks das gesamte Bundesgebiet mit ihren Konzerten erfreut und sich eine ständig wachsende Fangemeinde im Schweiße ihres Angesichts erspielt. Ihre Konzerte gelten als Gottesdienste des Punkrocks. Markenzeichen der Band ist eine noch nie dagewesene Mischung aus dadaistischen Kabaretteinlagen und coolen Sprüchen, die Sänger Wölfi sich immer wieder neu aus dem Hirn schüttelt. Musikalisch geben sich die ergrauenden Herren gereift und haben neben ihren bekannten schnörkellosen Punkevergreens auch Stücke aus den Genres Polka und Jazz im Programm.

Die vier lebenden Legenden Mitch Maestro, Volker Kampfgarten, Nikolaj Sonnenscheiße und der charismatische Wölfi bringen durch ihre nackte Präsenz jedes Mal ihr Publikum zum Kochen.

Da hilft nur eins: kommen, sehen, staunen. O-Ton eines Fans: „Wenn man die gesehen hat, dann kann man beruhigt sterben.“

Momentan befinden sich die vier Waisen aus Wattenscheid auf ihrer „PhysikalischenTournee“.

Aktuelle CD „Physik“

Die CD „Physik“ ist nach langjähriger Schaffenspause 2010 erschienen. Wie der für ein Punk-Album ungewöhnliche Titel andeutet, geht die musikalische Reise der Kassierer dieses Mal in Richtung Wissenschaft. Die CD verbindet in noch nicht dagewesener innovativer Weise die Themenkreise Quantenphysik, Astronomie und Kot – wobei auch die kassierertypischen Anliegen Saufen und Geschlechtsverkehr nicht zu kurz kommen.

Musikalisch ist das Album noch ausgereifter und abwechslungsreicher als die letzte Scheibe „Männer, Bomben, Satelliten“, die mittlerweile 7 Jahre zurückliegt.

Zu Beginn knüppelt ein Drill Instructor auf den überraschten Zuhörer ein und stimmt ein Loblied auf Wölfi ein – garantiert die nächste Hymne für’s Stadion.

Punkmäßig wird dem Alkohol gehuldigt und er in eine logische Reihe der großen Menschheitserfindungen eingereiht. Obskure Zimmer tauchen auf bei „Ich fick dich durch die ganze Wohnung“, und in jedem dieser Zimmer kann man und frau herrlichen Sex haben.

Melancholisch wird es beim „Zitronenhai“ einem balladenhaften Werk, welches vom einzigen deutschen Zitterorchester begleitet wird, dessen betagte Mitglieder mit wahrem Spieleifer dabei sind. Auch lernt der geneigte Hörer, dass Sänger Wölfi rückwärts sprechen und singen kann, eine ganz erstaunliche Darbietung.

Wer nach einem Song über das bisher vernachlässigte Thema Niesen sucht, wird fündig und kann im Selbstversuch probieren, ob es gelingt, „Scharlatan“ laut zu niesen. Erinnerungen an Kraftwerk steigen auf, wenn die Kassierer die schlimmste Substanz des Universums besingen. Was könnte das sein? Richtig, es ist von Kot die Rede.

Alle Kinder, die mit dem Werk „Weihnachtsbäckerei“ groß wurden, sollten sich unbedingt informieren, wie eine Punkband dieses Lied genial verfremdet hat.

Der Skakracher „Ich war ein Spinner – doch jetzt bin ich seriös“ wirft die Frage auf, wie viel Autobiographisches in dieser CD enthalten ist.

Wir werden es – und das ist jetzt wieder typisch Kassierer – wahrscheinlich nie erfahren. Ständig wird man bei „Physik“ in ein Wechselbad von Erwartungen, Stimmungen, musikalischen Stielen und unerwarteten Wendungen geworfen, das jede Menge Spaß macht, verblüfft und oft Staunen macht. Was die Songs der Kassierer stets ausgemacht hat, ist ein geniales,  jeder Konventionalität entzogenes Songwriting, das so von keiner anderen deutschen Band erreicht wird. Dieses Prinzip der absurden Kombination von Musikstilen und hirnverdrehenden Texten ist bei „Physik“ auf den Höhepunkt gebracht worden.

Physik ist das würdige Spätwerk der Wattenscheider Band und wird später einmal als prägend für die Unterhaltungsmusik der Zehnerjahre gelten.